Nikolaus Feller

Geburtsdatum: 02.01.1898 Konz
Sterbedatum: 29. Juli 1941 Hadamar
Stolperstein: Peter-Friedhofen-Straße 7, verlegt 22. April 2011

Stolperstein Nikolaus Feller, Trier, Peter-Friedhofen-Str. 7, Verlegt 22.04.2011

Abb. 1: Stolperstein Nikolaus Feller, Trier, Peter-Friedhofen-Str. 7, Verlegt 22.04.2011

Den ersten Hinweis auf das Krankenmord-Schicksal von Nikolaus Feller beinhaltete eine Ende 2005 aus dem Totenbuch der Gedenkstätte Hadamar erstellte Namensliste von 50 Personen aus dem Regierungsbezirk Trier. Der damalige Leiter der Gedenkstätte, Herr Georg Lilienthal übersandte die betreffende Liste als Arbeitsgrundlage für das erwähnte Projektseminar Stolpersteine (SS 2006 FB Geschichte, Uni Trier). Auf Grund der dort lediglich bezeichneten Geburts- und Sterbedaten konnte mit einer weiteren Anfrage beim Bundesarchiv Berlin überlieferte die Krankenakte von Nikolaus Feller ermittelt werden.

Anhand der hier auszugsweise zitierten Akte ergaben sich zunächst die für die Stolpersteinverlegung erforderlichen Basisinformationen. Mit Nikolaus Feller konnte demnach ein weiterer der bislang unbekannten 542 Psychiatriepatienten benannt werden, deren Krankenmord in den historischen Annalen des Brüderkrankenhauses bisher nur summarisch erwähnt ist.

Der in einer katholischen Familie in Konz geborene Nikolaus Feller verbrachte etwa die Hälfte seines Lebens in der Anstaltspsychiatrie. Knapp drei Monate nach seinem siebzehnten Geburtstag, das Aufnahmeprotokoll datiert am 25. März 1925, wurde er erstmals eingewiesen. Auf der Psychiatrieabteilung der Barmherzigen Brüder verbrachte er die nächsten vierzehn Jahre seines Lebens. Im Sommer 1939 wurde er mit eine der vier großen, mit Bussen organisierten Räumungstransporte verlegt. Der ihn (und Andreas Reuter, siehe unten) betreffende Transportbus fuhr am 7. August 1939 nach Galkhausen (heute Langenfeld). Die dortige Heil- und Pflegeanstalt fungierte als sogenannte „Zwischenanstalt“ der Euthanasie-Aktion T 4. Das zuständige Gesundheitsamt bezifferte die Belegung im Berichtsjahr 1941 mit „1409 Kranken“. Am 28. April 1941 kam Nikolaus Feller mit einem weiteren Sammeltransport in die Tötungsanstalt nach Hadamar.

Krankenakte von Nikolaus Feller, Blatt 1: Aufnahme in der Heil- u. Pflegeanstalt Trier, Quelle: Bundesarchiv R 179 Nr. 25656

Abb. 2: Krankenakte von Nikolaus Feller, Blatt 1
 

Dokumentation der Krankengeschichte von Nikolaus Feller anhand seiner Patientenakte (Auszüge)

31. März 1925 Diagnostisches Aufnahmeprotokoll:

Vorgeschichte: War vier Jahre alt, als er gehen konnte, Sprache ist heute noch nicht gut. Hatte die englische Krankheit (Rachitis), sowie vor Jahren eine Gehirnerschütterung. Hat 2 Jahre die Volksschule besucht, jedoch ohne Erfolg. Ist stets aufgeregt, dabei willig…kleiner, magerer, schwächlich gebauter Mensch. Schädel klein, Ohren sehr groß u. abstehend. Gesichtsausdruck ist der eines viel älteren Menschen als er selber ist. Ganz schwerfällig u. langsam, kann nicht laufen, bei Bewegungen einer Hand erfolgen absonderliche Mitbewegungen der anderen Hand u. Finger….
 

Quellen

Bundesarchiv Berlin Barch R 179 Nr. 25656 Patientenakte Nikolaus Feller
 

Literatur

Heike Lützenkirchen: 100 Jahre Rheinische Landeskliniken Langenfeld. Bearbeitet von Heike Lützenkirchen. Pulheim-Brauweiler 2000, S. 305 Belegung Galkhausen

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