Peter Stadtfeld

Geburtsdatum: 05.03.1880 Betzing (Kreis Mayen)
Sterbedatum: 18. März 1944 Hadamar
Stolperstein: Peter-Friedhofen-Str. 7. Verlegt 06. April 2011

Stolperstein Peter Stadtfeld, Trier, Peter-Friedhofen-Straße 7. Verlegt 06.04.2011
Abb. 1 Trier, Peter-Friedhofen-Str. 7. Verlegt 06. April 2011

Die Forschung über Leben und Schicksal von Peter Stadtfeld erbrachte Florian Konradis von der Arbeitsgruppe 7 des Projektseminars Stolpersteine im Sommersemester 2006. Der hier mit wenigen Kürzungen abgedruckte Text entstand als schriftliche Niederlegung der Arbeitsergebnisse:

„Peter Stadtfeld wurde am 05.03.1880 in Betzing (Kreis Mayen) geboren. Seine Eltern waren Johann Stadtfeld und Anna Stadtfeld, geborene Hermann. Weiterhin scheint bekannt, dass seine Mutter Anna im Jahr 1912 an den Folgen einer Lungenentzündung starb. Johann Stadtfeld starb im Jahre 1925 an einem Schlaganfall.“….“Peter Stadtfeld war ledig, von Beruf Tagelöhner und wurde am am 27.02.1923 in die Heil- und Pflegeanstalt in Trier aufgenommen. Der Krankenakte“….“ist zu entnehmen, dass Peter Stadtfeld als „ruhiger, stumpfer und harmloser Schwachsinniger“ eingestuft wurde, wobei das allerdings keine genaue Auskunft über seine wahre Behinderung zulässt. Weiterhin wurde er als „autistische“ und „unzulängliche“ Persönlichkeit charakterisiert, deren gesundheitliches Befinden aber durchgehend als befriedigend erachtet werden konnte. Seinen Aufenthalt in der Anstalt der Barmherzigen Brüder verbringt Peter Stadtfeld meist mit leichten Tätigkeiten im Gemüsekeller.

Am 15.08.1939 wurde Peter Stadtfeld schließlich von Trier in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt nach Andernach verlegt, wo während seiner Aufnahmeuntersuchung „exogener Schwachsinn“ sowie „präsenile Demenz“ diagnostiziert wurde. Die sehr knappen Einträge aus der Anstalt in Andernach beschäftigen sich meistens ausschließlich mit dem gesundheitlichen Befinden des Patienten. Beispielhaft hierfür ist der Eintrag vom 29.12.1942 zitiert: „Im psychischen und körperlichen Befinden des Patienten ist eine Veränderung nicht eingetreten.“ Als abschließender Eintrag verzeichnet die Krankenakte der Anstalt Andernach eine Anordnung „des Generalkommissars des Führers für das Sanitäts- und Anstaltswesen“. Besagte Anordnung verfügt die Verlegung von Peter Stadtfeld nach Landsberg (Warthe), wo er letztendlich auch am 4.08.1943 eintraf. In Landsberg gab es dann nur noch zwei Einträge in die Krankenakte, die lediglich die Ankunft sowie die erneute Verlegung von Peter Stadtfeld belegen.

Im Zeitraum zwischen de, 22.02.1944 und dem 01.03.1933 wurde Peter Stadtfeld dann in die Landes-Heil und Pflegeanstalt Hadamar eingeliefert. Besonders interessant ist hierbei, dass der Krankenakte aus Hadamar ein beurkundeter Totenschein beiliegt. Besagtes Dokument datiert den Tod von Peter Stadtfeld auf 4.00 Uhr am 18.3.1944. Als Todesursachen werden „Herzschwäche“ sowie ein „epileptischer Krampfanfall“ aufgeführt. Allerdings müssen die Angaben des beurkundeten Totenschein wohl modifiziert werden. Peter Stadtfeld starb in Hadamar wohl nicht eines natürlichen Todes, sondern er wurde mit größter Wahrscheinlichkeit vielmehr Opfer des nationalsozialistische Euthanasieprogramms. Auch muss die Datierung des Todes nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen, so dass der Todestag nur auf den Zeitraum zwischen 21.02.1944 und dem 18.03.1944 eingeschränkt werden kann.

Angehörige und Zeitzeugen von Peter Stadtfeld konnten leider nicht ausfindig gemacht werden.“

Nachtrag (T. Schnitzler):
Die Annahme der Urkundenfälschung wird erhärtet durch eine weitere Unstimmigkeit in der Aktenführung: während das Sterbedatum von Heinrich Wetzstein in seiner Krankenakte mit 8. März 1944 angegeben wurde, datierte es in der zitierten Sterbebeurkundung beim Sonderstandesamt am 18. März. Nicht übereinstimmen auch die Angaben der Todesursache, hier angegeben mit „Marasmus senilis“ (altersbedingter körperlicher Abbau), dort mit „Tod im epileptischen Anfall“.

Krankenakte (Auszug): 27. Februar 1923 (Aufnahme Trier)
Abb. 2 Krankenakte (Auszug): 27. Februar 1923 (Aufnahme Trier)

Krankenakte (Auszug): 08. März 1944 Sterbeeintrag
Abb. 3 Krankenakte (Auszug): 08. März 1944 Sterbeeintrag

Sterbebeurkundung von Peter Stadtfeld beim Sonderstandesamt Hadamar mit Todesdatum 18. März 1944, Quelle: Archiv der Gedenkstätte Hadamar
Abb. 4 Sonderstandesamt Hadamar: Sterbebeurkundung mit Todesdatum 18.März 1944
 

Dokumentation der Krankengeschichte von Peter Stadtfeld anhand seiner Patientenakte (Auszüge)

27.02.1923 Einweisungsdiagnose in Trier (Krankenhaus der Barmherzigen Brüder): „Schwachsinn“ mit folgender „Vorgeschichte“: …“kam 1916 ins Pfründnerhaus in Andernach, lebte im letzten Jahre auf der Straße, dann Verkehr mit Kindern, wurde allmählich verwirrt im Denken,…streift den ganzen Tag herum, am 16.11.(19)21 Aufnahme in Andernach, hier untätig und stumpf“
 
05.003.1939    Trier (letzter Eintrag vor der Verlegung nach Andernach v. 15.08.1939): „Im Befinden hat sich seit der letzten Eintragung nichts geändert. Der Kranke ist immer noch zuweilen gereizt, schimpft häufig stundenlang vor sich hin, spricht sonst wenig, gibt auf Fragen keine Antworten. Kann nur zu mechanischen Arbeiten herangezogen werden.“
 
20.02.1940 Andernach: „weiterhin genügende Arbeitsleistung“.
 
20.02.1941: „Gute körperliche Verfassung, sonst unauffällig.“
 
01.08.1941: „Völlig auffassungsgestört, spricht mit fistelnder leiser Stimme, kein geordneter Rapport möglich, etwas beschäftigt mit Gemeinschaftsarbeiten (Bett-Abziehen).“
 
29.12.1942 Hadamar: „Im psychischen und körperlichen Befinden des Patienten ist eine Veränderung nicht eingetreten.“
 
20.03.1943: „Zeigt in seinem äußeren Verhalten keine groben psychotischen Auffälligkeiten“
 
07.03.1944: „Rapider Verfall“
 
08.03.1944: „Altersschwäche. Erholte sich nicht mehr….Exitus an Marasmus senilis
 

Quellen

Gedenkstätte Hadamar: Patientenakte Peter Stadtfeld
 

Literatur

Florian Konradis: Peter Stadtfeld. In: Projektseminar Stolpersteine. Trier Sommersemester 2006 (= nicht veröffentlichte Schriftfassung der Biografie-Forschung der Arbeitsgruppe VII)

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