Erinnern und Gedenken an die Opfer von Euthanasie und Zwangssterilisierung

Stand 04.08.2020

Hier finden Sie Texte, Positionspapiere, Stellungnahmen etc. zum Thema Erinnern und Gedenken an die Opfer von Euthanasie und Zwangssterilisierung. Diese Liste wird demnächst weiter ergänzt.

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Übersicht:

  1. Diskussion um Veröffentlichung von Opfernamen im Internet
  2. 04.08.2020: Anregung zum Widerspruch zur Namensnennung von „Euthanasie“-Opfern
  3. Gedenkveranstaltung am 18.02.2017: Gehörlose Opfer der Zwangssterilisation und der Euthanasie in der NS-Zeit
  4. Gedenkstunde im Deutschen Bundestag am 27.01.17 für die Opfer von „Euthanasie“ und Zwangssterilisation
  5. Debatte um „Gedenkort Lindenstraße für die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert“ in Potsdam
  6. Diskussion um Umgestaltung des ehemaligen T4 Areals in Berlin
  7. Sonstiges

1.: Diskussion um Veröffentlichung von Opfernamen im Internet

15.11.18: Bundesarchiv macht seit 30.08.2018 Namen der Opfer von NS-„Euthanasieverbrechen“ online zugänglich – Stellungnahme der AG-BEZ zur Entscheidung

Am 30.08.18 teilte das Bundesarchiv in einer Presseaussendung mit, dass die Recherche nach Opfern der NS-„Euthanasieverbrechen“ erleichtert wird. Ab sofort ist eine personenbezogene Suche nach Patientenakten auch online möglich.

Die AG Bund der „Euthanasie“-Geschädigten und Zwangssterilisierten (AG BEZ) kritisiert in einer Stellungnahme die Entscheidung des Bundesarchivs und fordert einen sensibleren Umgang mit der Namensnennung.

Zum ausführlichen Beitrag: Bundesarchiv macht seit 30.08.18 Namen der Opfer von NS-„Euthanasieverbrechen“ online zugänglich – Stellungnahme der AG-BEZ zur Entscheidung


27.09.17: Veröffentlichung von Opfernamen im Internet

Seit längerem wird über die Nennung der Namen von Opfern der Zwangssterilsisation und NS-„Euthanasie“ diskutiert und eine diesbezügliche Neuregelung angestrebt. Nachfolgend eine Stellungnahme von Rechtsanwalt Prof. Dr. Andreas Scheulen an die AG-BEZ vom 25.09.17

PDF Veröffentlichung von Opfernamen im Internet
Stellungnahme von Rechtsanwalt Prof. Dr. Andreas Scheulen an AG-BEZ vom 25.09.17
3 Seiten, PDF-Format


2. 04.08.2020: Anregung zum Widerspruch zur Namensnennung

Die Position der AG-BEZ zur Veröffentlichung von Namen ermordeter oder zwangssterilisierter Angehöriger wird von vielen Unbeteiligten belächelt oder abgelehnt. Wir stehen nach wie vor zu unserer 2017 formulierten Position – auf dieser Internetseite oben nachzulesen – und möchten Angehörige ermutigen, wenn sie eine Veröffentlichung nicht möchten, zu widersprechen.

Dazu ein erfolgreiches Beispiel aus der Praxis:

PDF-SymbolSchriftwechsel zur Nennung von Euthanasie-Opfernamen


3. Gedenkveranstaltung am 18.02.2017: Gehörlose Opfer der Zwangssterilisation und der Euthanasie in der NS-Zeit

Bild Wewelsburg im Winter, Copyright: Archiv Kreismuseum WewelsburgGedenkveranstaltung mit Filmvorführung und Buchvorstellung

mit Helmut Vogel, Präsident des Deutschen Gehörlosen-Bundes e.V.,
Margret Hamm, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Bund der „Euthanasie“-Geschädigten und Zwangssterilisierten,
sowie Elisabeth Brockmann, Autorin

Ort: Kreismuseum Wewelsburg (im Burgsaal der Wewelsburg)
Burgwall 19
33142 Büren-Wewelsburg

Zeit: 18.02.2017, 15.00 Uhr
Einlass ab 14 Uhr, Gelegenheit zum Austausch bei Kaffee und Kuchen,
Dauer: ca. 2 Std., Eintritt frei

Ausführliche Informationen auf der Webseite der Wewelsburg

Siehe ergänzend auf unserer Seite den Film: „Gehörlose Opfer der Zwangssterilisationen und „Euthanasie“ in der NS-Zeit“


4. PM 18.01.17: Bundestag gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar

„Opfer kommen nicht zu Wort“ – Breites Bündnis aus Betroffenen-Verbänden und Medizin-Fachleuten kritisiert mangelhafte Einbindung von euthanasiegeschädigten und zwangssterilisierten Menschen in den Gedenktag

Deutscher BundestagBerlin 18.01.17 – Seit 1996 gedenkt der Deutsche Bundestag am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, der Opfer des Nationalsozialismus. In diesem Jahr soll der Opfer von Zwangssterilisation und Euthanasie gedacht werden. Ein breites Bündnis aus Betroffenen-Verbänden und Medizin-Fachleuten kritisiert den Bundestag, dass die noch lebenden Opfer nur als Zaungäste eingeladen wurden und renommierte Persönlichkeiten wie z.B. Dorothea Buck gar keine Einladung erhielten.

Weiter zur Pressemitteilung „Opfer kommen nicht zu Wort“ vom 18.01.17

Gedenken an Opfer der Euthanasie: „Aufbegehren gab es wenig“
André Bochow
Märkische Onlinezeitung 27.01.17


5. Debatte um „Gedenkort Lindenstraße für die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert“ in Potsdam

PDF Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Bund der „Euthanasie“-Geschädigten und Zwangssterilisierten zur Anhörung „Gedenkort Lindenstraße für die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert“ am 7. Juni 2012 in Potsdam
05.06.12

Darum geht es:

Gedenkstättenkonzeption und künftige Trägerschaft der „Gedenkstätte Lindenstraße für die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert“
Zusammenstellung Landeshauptstadt Potsdam 08.06.12

Presseschau zur Debatte um Gedenkort Lindenstraße Potsdam

Kein Totalitarismus-Brei
Links und rechts der Langen Brücke
von Guido Berg
Guido Berg über die Potsdamer Gedenkpolitik und die Zukunft der Gedenkstätte Lindenstraße 54
POTSDAMER NEUESTE NACHRICHTEN 17.03.12

Lindenstraße mit neuer Ausstellung
Kritik an Verwaltung als Träger der Gedenkstätte
von Guido Berg
POTSDAMER NEUESTE NACHRICHTEN 17.03.12

NS-Opfer blieben ohne Antwort
von Guido Berg
Oberbürgermeister-Büro reagierte nicht auf Brief der Euthanasie-Geschädigten und Zwangssterilisierten
POTSDAMER NEUESTE NACHRICHTEN 22.03.12

Unterstützung für Stiftungsmodell Potsdam Museum soll politisch unabhängig sein
POTSDAMER NEUESTE NACHRICHTEN 22.03.12

Interview: „Spuren zum Sprechen bringen“
Historikerin Ines Reich über die Dauerausstellung in der Potsdamer Gedenkstätte Leistikowstraße, die am 18. April eröffnet wird, die Konflikte darüber und Zukunftspläne.
POTSDAMER NEUESTE NACHRICHTEN 26.03.12


6. Diskussion um Umgestaltung des ehemaligen T4 Areals in Berlin

Die Diskussion um einen Informations- oder/und Gedenkort für die Opfer der „Euthanasie“ auf dem ehemaligen T4 Areal, Tiergartenstr. 4 in Berlin, ist nicht neu. Sie wurde in den vergangenen Jahren je nach Interessenlage von Initiativen und Verbänden mehr oder weniger heftig geführt.

Die jetzige Diskussion um die Umgestaltung des Areals hat eine andere Qualität. Es melden sich zwar wieder verschiedene Interessengruppen zu Wort, aber durch die geplante Finanzierung durch Bundes- und Landesmittel hat die Diskussion eine andere Tragweite.

2011 stehen im Deutschen Bundestag Entscheidungen an, wie das Projekt finanziert werden soll. Da müssen sich die Parteien zu diesem ehemaligen Ort der Täter und ihrer Verbrechen und seiner projektierten Umgestaltung positionieren. Aus diesem Grund hat die AG-BEZ folgende Stellungnahme verfasst:

PDF-Symbol Stellungnahme AG-BEZ zur städtebaulichen Gestaltung des ehemaligen T4-Areals in Berlin
Vom 02.12.10

Aktuelle Bundestagsentscheidungen

17.11.11: Bundestagsabgeordnete mehrheitlich für Aufwertung des Berliner T4-Denkmals

Auf Empfehlung des Ausschusses für Kultur und Medien (siehe Drucksache 17/7596) hat der Deutsche Bundestag in seiner Plenarsitzung am 10.11.11 einen gemeinsamen Antrag von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen (siehe Drucksache 17/5493) zur Aufwertung des bereits in Berlin existierenden Denkmals für die in der NS-Zeit ermordeten Kranken und Behinderten angenommen. Die Linke enthielt sich. Die Bundesregierung soll sich unter anderem dafür einsetzen, dass Besucher am historischen Standort der Planung und Organisation der „Aktion T 4“ in der Tiergartenstraße in Berlin weitergehend über „Euthanasie“-Morde, Zwangssterilisationen und andere damit zusammenhängende Verbrechen informiert werden.

Siehe dazu die folgenden Dokumente:

30.10.11: Bundestagsausschuss für Kultur und Medien diskutiert über Denkmal auf T4-Gelände

Am 26.10.11 hat Kultur- und Medienausschuss des Deutschen Bundestages federführend über einen Antrag zum „Gedenkort für die Opfer der NS-‚Euthanasie‘-Morde“ (17/5493) der Fraktionen CDU/CSU, FDP, SPD und Bündnis 90/Die Grünen diskutiert und abgestimmt. Mehr dazu in der Bundestagsmitteilung:

Plädoyer für Aufwertung des Denkmals für Opfer der „Euthanasie“-Morde
Ausschuss für Kultur und Medien
Berlin: (hib/VER) In seiner 47. Sitzung hat der Kultur- und Medienausschuss des Deutschen Bundestages am Mittwochnachmittag über einen Antrag zum „Gedenkort für die Opfer der NS-‚Euthanasie‘-Morde“ (17/5493) der Fraktionen CDU/CSU, FDP, SPD und Bündnis 90/Die Grünen diskutiert und abgestimmt.
HIB Heute im Bundestag 26.10.11

Anm.: Die für einen Änderungsantrag der LINKEN genannte Drucksachen-Nr. ist offenbar falsch. Das richtige Dokument wird angefragt und hier demnächst verlinkt.

21.04.11: Koalitions- und Oppositionsparteien fordern Aufwertung des Berliner Denkmals für die Opfer der „Euthanasie“-Morde
Kultur und Medien/Antrag
Berlin: (hib/AW) Die Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen fordern eine Aufwertung des bereits bestehenden Denkmals für die Opfer der ”Euthanasie“-Morde während der nationalsozialistischen Diktatur in der Tiergartenstraße 4 in Berlin.
HIB Heute im Bundestag 21.04.11

Siehe dazu den zugehörigen Antrag:

PDF-Symbol Gedenkort für die Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde
Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode, Drucksache 17/5493, 13.04.2011
Anm.: Der Antrag wurde am 14.04.11 im vereinfachten Verfahren ohne Debatte an diverse Ausschüsse überwiesen.

PDF-Symbol Denkmalen statt zahlen
Im Januar will der Bundestag einen parteiübergreifenden Beschluß zur Umgestaltung des ehemaligen T4-Areals in der Berliner Tiergartenstraße fassen. Die darauf bezogenen Diskussionen und Stellungnahmen werfen ein Schlaglicht auf die aktuelle Vergangenheitspolitik.
Von Rolf Surmann
KONKRET Nr. 01/2011
Hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Konkret-Verlags


7. Sonstiges

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Das Thema Euthanasie / Zwangssterilisierung ist auch verknüpft mit anderen Themen der Bioethik, wie Humangenetik, Eugenik, Sterbehilfe, Forschung an Nichteinwilligungsfähigen etc. Aufgrund der zahlreichen Dokumente zu diesen Thema sind diese Texte hier nur begrenzt eingeflossen. Sie finden umfangreiche Informationen hierzu auf dem Bioethik-Infoportal www.kritische-bioethik.de der InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland sowie auf deren eigenen Sonderportal www.sterbehilfe-debatte.de zu den Themen Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, menschenwürdige Pflege, Palliativmedizin, Sterbebegleitung, Hospizarbeit contra Sterbehilfe, Euthanasie.